Mittwoch, 20. Februar 2008

Erlkönigtreffen am 18.-19.2.08 in Wuppertal



Um die neuen Pilgerwagen zu testen, trafen man sich auf Einladung von Joachim Villmar im treppenreichen und bergischen Land Wuppertal.
Die einzelnen Erlkönige wurden schon am Abend vorher mit kritischen Augen der Konstrukteure begutachtet und diskutiert.
Am Dienstag 19.2. hatte man fertig gepackt und man verließ um 8:30 Uhr la familia anfitriona.

Bis zur Wuppertaler Schwebebahn sorgte man für einige neugierige Blicke da der Camino durch die Innenstadt führte.
Beim Aufgang zur Schwebebahnstation konnte die Treppentauglichkeit getestet werden. Auch in der Schwebebahn wurde es dann eng.
Oberbarmen war dann Endstation. Von dort aus wurde der Bus genutzt um aus der Stadt in Richtung Beyenburg zu fahren. Zum Teil mussten die Zugstangen schon eingeschoben werden.

Dann ging es ins Gelände in Richtung Weuste, zwar schon mit einer netten Steigung und matschigen Fahrspuren, jedoch noch ohne Probleme. Ungewohnt und zu spüren waren die Druckpunkte der Zuggeschirre, die Vibration der Räder auf steinigen Wegen.
Gerade das war ja auch ein Teil des Testes, wie spürt man den Wagen hinter sich, wie spürt man seine eigenen Knie beim bergaufgehen? Wir konnten nicht wissen was uns noch bevor stand.
Hinter Weuste ging es seitlich bergab über einen Waldtrampelpfad, ideal für einen Einradwagen, allerdings über Steine und Wurzeln.

Der Einzug nach Beyenburg erfolgte bei herrlichem Sonnenschein. Die Wagen wurden vor der Kirche geparkt und auf den Küster gewartet, der eine Privatführung durch die Klosterkirche machen wollte, extra für die Pilgertruppe. Hier war auch das erste große Jakobuswegzeichen zu sehen, ein Hinweis auf unseren Camino.
Eine schöne Kirche mit einem großen Chorraum, einer hohen Orgel und einem mächtigen Altar von ANNO 1698.

Man könnte ein Buch drüber schreiben, jedoch nicht an dieser Stelle.
Draußen wurden dann die Pilger von einer netten Reporterin des WDR 5, WDR 2 erwartete. Sie informierte sich ausführlich über unser Vorhaben, ließ sich die Wagen erklären und spannte sich sogar selbst davor. Ende April soll ein kleiner Beitrag darüber gesendet werden.
Kurz vor dem Verlassen stempelte die Pfarrsekretärin die credencials ab. Das ist für die Neulinge natürlich ein wichtiger Augenblick, der 2. Stempel nach der Heimatkirche bzw der Jakousgesellschaft. Wer noch keinen Pilgerpass hatte lies sich den Stempel auf die Broschüre des Klosters geben.

Ab jetzt folgte man dem Pilgerpfad-Etappe 28 von Wuppertal-Beyenburg nach Remscheid-Lennep mit 9,5km aus dem Pilgerführer von Paderborn nach Aachen.
Nach dem Umrunden des Beyenburger Stausees ging es ein Stück am Stausee entlang und dann über die Brücke zum anderen Ufer. Dort hatten Waldarbeiter gerade eine dicken Baum gefällt und blockierten den schmalen Weg. Ab durch das Unterholz, durch Laub und Waldboden und wieder auf den Radweg zurück.
Danach mußte der geteerte Radweg verlassen werden und man folgte einem Trampelpfad mit etwa 45 Grad Steigung hinauf in Richtung Oberdahl. Jetzt war fast das gesamte Gewicht zu spüren und das über Steine und teilweise Wurzelstufen von 30 cm. Eine harte Belastungsprobe für Mensch und Material. Man hörte Stimmen wie: "Wo bleibt der Esel".
Auch nach der Steigung von etwa 100m ging es noch so weiter nur etwas flacher. Der Schweiß floss in Strömen. Schließlich war man für kaltes Wetter gekleidet und nicht für einen Saunagang.
Bei einem kleinen Gehöft in Oberdahl wurden die ersten nassen Kleidungsstücke abgelegt und man tauschte die Pilgerwagen, um den Unterschied zum Eigenen zu spüren. Und man spürte ihn. Schließlich waren die Wagen nicht nur in ihrer Bauweise unterschiedlich sondern auch im Zuggeschirr.
Jetzt ging es allerdings auf der Höhe weiter ohne große Steigungen.

Hinter einem Dorf begab man sich dann auf einem Fußpfad in Richtung Frielingshausen, der für Radfahrer mittels Eisenschranke gesperrt war. Die Wagen wurden kurzerhand drüber gehoben oder man krabbelte einfach drunter her. Eine Fußgängerin fragte verwundert, ob wir Pilger seien und ob man hier auch den Stempel bekommt. Sie hatte einen Vortrag über den Jakobsweg gehört. Der Beyenburger Stempel konnte ihr gezeigt werden.

Ab Frielingshausen folgte man einem geteerten Feldweg bis zur Landstraße L411. Dort wurde beschlossen, den Rest der Strecke mit dem Bus zurück zulegen um rechtzeitig bei der bestellten bergischen Kaffeetafel in einem Remscheider Cafe-Bistro anzukommen. Es war auch genug für diesen 1. Tag und man spürte schon einige Muskel, die vorher nicht zu spüren waren.

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